Günther goes Sächsische Schweiz
Tag 1 Anreise (Freitag)
Für Freitag Mittag war die Abfahrt vorgesehen. Wir räumten daher noch den Rest in den Bulli ein (größtenteils war das die Tage zuvor schon passiert, aber Essen und Kleinkrams kamen dann am Freitag noch rein) und starteten um 13:30 Uhr.
Kaum waren wir auf der Autobahn war ich schon eingeschlafen und verschlief fast die ganze Fahrt, da ich am Morgen aus der Nachschicht gekommen war und dementsprechend im Schlafdefizit war das aber für uns beide ok. Allerdings bekam ich dann doch mit, dass wir in einen Stau gerieten. Bis dahin war technisch mit dem Bulli alles gut gelaufen, doch nachdem wir im Stau einmal komplett zum Stehen gekommen waren konnten wir im Anschluss nicht mehr richtig beschleunigen, zumindest nicht mehr über Tempo 80 im 5. Gang. Das Gas wurde gar nicht mehr angenommen. Sofort schrieb Gerrit einen Artikel in eine der, unter Bulli-Fahrern, bekannten Gruppen. Wir fuhren erst einmal vorsichtig hinter der LKWs hinterher. Es dauerte nicht lange, da erhielten wir bereits die ersten Ratschläge und Fehlereinschätzungen. Uns wurde gesagt, dass sich der Motor wohl im „Notlauf“ befinden würde. Warum dies jetzt genau passiert sei könne man aber nur durch Auslesen des Steuergerätes erkennen. Wir entschieden uns, an der nächsten Raststätte zu halten und machten einfach mal 15 min Pause…wie oft hatten uns schon Bekannte davon erzählt, dass man alten Autos auch mal Pausen gönnen soll und was soll ich sagen Recht hatten sie!
Nach dem kurzen Stopp lief der Motor wieder wie eine Eins ☺ und wir kamen um ca 18:30 auf dem Campingplatz „Lux Oase, Arnsdorfer Straße 1, 01900 Kleinröhrsdorf / Dresden“ in Kleinröhrsdorf an. Per Telefon (da ja außerhalb der Rezeptionsöffnungzeiten) wurden wir vom Chef höchstpersönlich zu unserem Stellplatz navigiert. Wir parkten Günther, drehten noch eine Runde auf dem Platz, gingen unser mittgebrachtes Essen in der Campingplatzküche aufwärmen, duschen und dann auch schon ab ins Bettchen.
Tag 2 Samstag
Unser erster Tagespunkt am Samstag war das offizielle Einchecken in/an der Rezeption. Eine Übernachtung kostete für uns zwei mit Günther ohne Strom 20,50 Euro/Nacht. Der Campingplatz an sich war schön an einem Stausee gelegen und die Waschhäuschen sowie der ganze Platz gepflegt und wirklich sehr, sehr! sauber. Jetzt in der Nebensaison waren nur die Privatbäder (diese kann man in der Hauptsaison gegen ein Entgelt mieten und dieses Badezimmer gehört dann nur einem alleine) offen, die für einen Campingplatz schon sehr luxuriös sind. Diese Privatbäder haben schöne moderne Fliesen in Terracotta-Tönen, eine ebenerdige Dusche mit Glaswand, eine Heizung, die als Handtuchwärmer funktioniert und viel Ablagefläche. Noch ein Pluspunkt war der gut aufgestellte und auch günstige Krämerladen des Campingplatzes. Hier findest du auch z. B. einzelne Pappteller, Plastikbesteck etc. zum günstigen Stückpreis, was ja mal ganz praktisch sein kann. Unsereins hatte die Zahnpasta vergessen und konnte hier für 1,20 € eine bekommen, was wir total günstig fanden.
Negativ fanden wir, dass der Campingplatz komplett umzäunt ist und man so gar nicht ganz an den Stausee rankommt und dass man für das Kochen pro 16 Minuten 50 Cent zahlen sollte und dann funktionierten die Platten noch nichtmal aufgrund eines technischen Defekts, der am Wochenende nicht behoben werden konnte (klar das war jetzt einfach Pech, aber dennoch sollte das Kochen unserer Meinung nach im Preis mit inbegriffen sein). Nachdem wir uns aber per Telefon an den Chef gewendet hatten und ihm von den defekten Kochstellen erzählten, entschuldigte er sich und versprach uns das Geld wieder zu geben. Viel mehr auszusetzen gab es aber dennoch nicht.
Vom Campingplatz aus ging es dann auch direkt zum ersten Ausflugsziel: der Bastei.
Die 29 Kilometer schafft man in ca. 35 Minuten (mit einem Bulli ein paar Minuten länger).
Dort gibt es mehrere kostenpflichtige Parkplätze.
Es gibt rund um die Bastei mehrere Wanderwege, die es zu erkunden gilt. Warum hier so viele Hobbyfotographen unterwegs sind wird schnell klar, denn die Stimmung hier ist ganz besonders und die Farben nicht nur zur blauen Stunde einzigartig. In Grau heben sich die schroffen Felsen vom Grün der Wiesen und Wälder ab, oberhalb dann der blaue Himmel. So gelangen auch uns Amateuren ein paar ganz passable Bilder…
Genaugenommen kann man hier aber nicht wandern, sondern spaziert auf gut befestigten Wegen (bzw. schiebt sich im Sommer mit vielen anderen Touristen vorwärts) von einem Aussichtspunkt zum nächsten, daher ist unsere klare Empfehlung außerhalb der Ferien/langen Wochenenden die Sächsische Schweiz zu besuchen und solche „Hot Spots“ auch eher am frühen Morgen zu besuchen, denn so kann man am ehesten noch Fotos schießen, ohne viele Menschen vor der Kamera zu haben.
Danach sind wir dann weitergefahren in eine kleine Stadt namens „Bad Schandau“. Und bums! Plötzlich fanden wir uns umringt von tanzenden Weintrauben, Tanzmariechen, Clowns und Piratenbräuten – offenbar feierte man in Bad Schandau erst am 9.3.19 Fasching…natürlich ausgerechnet wenn WIR da sind, wo wir doch sooooo auf Fasching stehen (ich hoffe man liest den Sarkasmus raus ;)). Gut, nachdem wir überall Konfetti hatten, aber komischerweise keine Süßigkeiten auffangen konnten, da keine geworfen wurden (Frechheit!), war ich ja quasi gezwungen mir auf eigene Unkosten in einer Bäckerei etwas Süßes gegen den mittäglichen Heißhunger zu holen 😀 Zum Glück findet man ja dann doch immer eine Ausrede, die die tägliche Portion Süßes rechtfertigt 😉 Diesen Snack (einen Florentiner Keks, übrigens nichts für Prothesen- oder Zahnspangenträger) aßen wir im Bulli sitzend direkt an der Elbe. Hier gibt es einen tollen Parkplatz am Elbufer, die Straße heißt „an der Elbe“. Auch hier sind die Parkplätze nur mit kostenpflichtigen Parktickets erlaubt.
Da wir in diesem Urlaub ohne große Pläne unterwegs waren überlegte ich, ob wir nicht noch heute nachmittag eine Runde mit Günther nach Tschechien fahren sollten, denn das Wetter war noch schön und es war auch erst 15 Uhr. Wir nahmen also kurzerhand die Straße mit der Nummer 172 von Bad Schandau bis zur Grenze und ab der Grenze dann die 62 bis nach Děčín. Der Weg führte uns direkt am Elbufer, Fluss aufwärts entlang. Die Fahrt war komplett spontan und die Route ohne groß nachzudenken entstanden. Ab Děčín verließen wir das Elbe, die hier in Tschechien außerdem „Labe“ heißt, und fuhren die einzige Straße mitten in den Wald der Sächsischen Schweiz hinein. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages und einfach das Fahren mit Günther. Unterwegs hielten wir in einer Kurve, in der Unmengen Baumstämme auf ihren Abtransport warteten und fingen in den Bildern die Stimmung der Abenddämmerung ein.
Hier seht ihr Gerrit bei einem kleinen Shooting mit unseren neuen T-Shirts von der Firma „Kiefer und Kolben“. Die Jungs von Kiefer und Kolben bieten fair produzierte Mode (alle Produkte haben das fair wear foundation Siegel) aus 100% Biobaumwolle mit süßen Motiven an. Neben Shirts und Hoodies gibt es noch weitere Outdoor-Artikel die nicht nur etwas für Bulli-Fahrer sind. Uns gefällt die gute Qualität der Shirts und die ökologische Idee dahinter sehr. Wir können die Sachen wirklich nur empfehlen. Die T- shirts gibt’s auf der Seite kieferundkolben.de.
Hätte man mehr Zeit könnte man in der kleinen Ortschaft Děčín z.B. noch das Schlösschen besuchen oder eine Kanu-Rad-Tour machen, bei der man in Děčín startet und bis nach Bad Schandau mit dem Kanu auf der dort wohl ruhigen Elbe paddelt und in Bad Schandau dann schon mit Fahrrädern erwartet wird um nach Děčín zurückzufahren (gefunden auf Trip Advisor).
Wir wären gerne noch viel weiter gefahren, jedoch wurde es schon dunkel und so langsam knurrten uns die Mägen. Also auf zurück zum Campingplatz. Wir verließen den Wald und kamen in den kleinen Ort Tisá. Hier bat ich Gerrit noch einmal an der Straße zu halten, da ich noch mal ein paar unvergessliche Fotos machen wollte…
Anschließend bogen wir rechts ab und fuhren über Petrovice dann wieder über die deutsche Grenze auf der 171 wieder zurück zur Lux Oase. Eigentlich wollten wir jetzt schnellstmöglich einfach nur Nudeln kochen! Aber kaum hatte ich die Münze in den Automaten für die Herdplatte geschmissen dämmerte mir schon, dass etwas nicht stimmte….gestern hatte die Herdanzeige noch sofort zu leuchten angefangen. Und jetzt auch nach mehrmaligem Tippen und sogar wütendem Tippen kein Leuchten, kein Piepen, keine Wärme. Nach einem kurzen Telefonat erhielten wir dann die Aussage vom Chef des Campingplatzes, dass er das Problem am Wochenende leider nicht mehr lösen könne. Also blieb uns nur auswärts essen als Alternative. Rund um Kleinröhrsdorf (genauer gesagt in Großröhrsdorf) gibt es mehrere Lieferdienste, aber solange aufs Essen warten wollten wir nicht und beschlossen die Trattoria dell arte als einen von zwei Italienern auszuprobieren. Wir mussten dafür zwar unfreiwillig einmal duschen, da es in dem Moment unserer Ankunft wie aus Eimern anfing zu gießen und wir leider nur einen Parkplatz in einigen Metern Entfernung fanden, aber dafür wurden wir essenstechnisch nicht enttäuscht! Gerrits Hähnchen in Pilzrahmsoße und meine Tagliatelle alle verdure waren superlecker.
Gut gestärkt gingen wir also ins Bett und schliefen wieder einmal super auf unserer XXL 1,80m Liegefläche ☺.
Tag 3 Sonntag
Heute war es Zeit endlich einmal richtig zu wandern! Gerrit hatte sich schon etwas überlegt und fuhr los, ohne dass ich wusste wo es hin gehen sollte. Das Navi veranschlagte für die 44 Kilometer eine Fahrtzeit von ca. 52 Minuten. Das es mit unserem Günther alles etwas länger dauern würde war uns beiden schon klar. 😉 Erst ging die Fahrt wieder nach Bad Schandau. Dann bogen wir in das Kirnitzschtal ab und folgten der 165 bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Die Straße durch das Tal war kurvenreich und mal mehr oder weniger steil. Am rechten Straßenrand verliefen Straßenbahnschienen bis hoch zum Wasserfall. Hier befindet sich der Endpunkt der Kirnitzschtalbahn. Wir parkten auf dem großen, kostenpflichtigen Parkplatz und frühstückten erst einmal. Da es draußen eh noch regnete hatten wir keine Eile. Nach einer knappen Stunde verzog sich der Regen. Wir nutzen die Regenpause und wagten dann einfach eine Wanderung zum sogenannten Kuhstall . Für den Rundweg um den Kuhstall ist eine Zeit von etwas über einer Stunde angegeben. Auf der Strecke von 4 Kilometern überwindet man 110 Höhenmeter.
Wir haben mit allen Abstechern und Turnereien allerdings eine Strecke von sieben Kilometern in anderthalb Stunden zurück gelegt. Überwunden haben wir hierbei 335 Höhenmeter.
Das Gebiet rund um den Kuhstall ist sehr vielseitig und generell eher anspruchsvoll. Stolz waren wir, als wir die “ Himmelsleiter“ erklommen hatten und mit einem tollen Blick belohnt wurden. Hier turnten wir dann wie die Kinder von Vorsprung zu Vorsprung und wagten uns auch in winzige Höhlen vor. Auf kleine Kinder sollte man besonders aufpassen, da die Gegend von steilen Vorsprüngen und tiefen Felsspalten nur so wimmelt. Geländer oder Absperrungen sind nicht überall! Wir waren fast alleine, da sich zu dieser Jahreszeit noch kaum Touristen in diese Gegend verirren. Hier oben gibt es auch ein Restaurant namens Gasthaus am Kuhstall, in das man einkehren könnte.
Hiernach ging es dann zu unserem nächsten Campingplatz, der kleinen „Bergoase, Obere Straße 19, 01855 Sebnitz“. Auch wenn ich den Begriff „Oase“ recht kitschig finde, in diesem Fall trifft er echt zu. Der Campingplatz ist klein aber fein. Es gibt 8 Stellplätze und im Sommer eine große Wiese zum Zelten sowie mehrere Ferienwohnungen. Wir hatten fast freie Auswahl. Nur ein Caddy campte mit uns auf einem der Stellplätze. Wir ergatterten den äußersten, zu den Feldern hin, gelegenen Platz. …schade das wir keinen blauen Himmel hatten, die Aussicht muss dann umwerfend sein…
Die Betreiberin war sehr nett und zeigte uns sofort alle Räume und Möglichkeiten. Es gibt eine Gemeinschaftsküche mit einem Herd, der mit Holz befeuert wird und eine Outdoor Feuerstelle (Holz hacken kann man am Holzklotz gleich nebenan), mehrere Waschräume und einen großen Wellnessbereich mit einer finnischen Sauna, Kamin und einer Dusche sowie einem Strandkorb und mehreren Liegen zum Ausruhen zwischen den Saunagängen. Und dreimal dürft ihr raten wie unser Abendprogramm aussah: na klar, ab in die Sauna! Der Raum war wirklich ansprechend gestaltet und zu zweit ist die Sauna auch von der Größe her ausreichend, ab 3 Personen wird es dann aber schon kuschelig, aber wir hatten auch hier mal wieder Glück mit der Reisezeit und hatten wir den Saunabereich ganz für uns.
Nachdem wir dann ausreichend sauniert hatten war es schon wieder Zeit schlafen zu gehen, nur stürmte es mittlerweile ganz stark, sodass der Weg von der Sauna zum Bulli schon abenteuerlich war. Gerade hingelegt und eingekuschelt bekam ich aber ehrlichgesagt langsam Angst, denn Günther schwankte nur so hin und her bei dem Sturm der draußen tobte. Gerrit meinte zwar zunächst, dass da nichts passieren könne, aber es stürmte und wackelte immer mehr. Schließlich sahen wir dann, wie eine Laterne aus der Verankerung gerissen wurde und wegwehte. Spätestens da waren wir uns dann einig, dass wir die Nacht nicht hier verbringen wollten. Ein Schaden am Bulli wäre einfach zu ärgerlich gewesen und ich hatte wie gesagt auch total Schiss, dass wir umkippen würden und den Abhang runterstürzen (wir haben natürlich bei der Ankunft – da war ja noch von Sturm keine Rede- direkt an erster Front geparkt, wegen der tollen Aussicht). Zum Glück muss man ja bei der Jahreszeit noch kein Vorzelt abbauen, sodass dann relativ schnell aufgebrochen werden konnte. Wir haben uns sehr langsam einen Weg bis nach unten ins Tal nach Bad Schandau gebahnt. Die Straßen waren voller umgestürzter Bäume/Äste und außerdem gab es einen Stromausfall, sodass die Straßenlaternen nicht funktionierten. Unten im windstillen Tal angekommen suchten wir uns einfach die nächstbeste Parklücke in einer Wohnstraße und schliefen hundemüde sofort ein.
Tag 4 Abfahrt (Montag)
Früh morgens fuhren wir noch einmal zum Campingplatz hoch um dort bei der tollen Aussicht zu frühstücken. Hier waren schon die Gärtner (ja, die haben da Gärtner, aber es ist wirklich nicht vornehm dort ;)) vor Ort um die Sturmschäden zu beseitigen. Nach einem schönen Frühstück mussten wir dann aber schweren Herzens die Heimfahrt antreten. Wir kamen ohne Stau ganz gemütlich durch und mittlerweile hat uns der Alltag auch leider schon wieder fest im Griff.
Wir hoffen euch gefällt dieser kurze Reisebericht und bis bald!!
Edit: Auch wenn es vielleicht so aussieht auf den Fotos: Gerrit ist überhaupt nicht egoistisch oder eingebildet. Er muss nur immer für Fotos herhalten, weil ich kamerascheu bin, deshalb gibt es immer nur Fotos von ihm. Nicht, dass ihr euch wundert, warum immer nur er zu sehen ist 😉
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Wunderbare Aufnahmen und toller Reisebericht! Danke fürs teilen =)
Euer Reisebericht hat mir gut gefallen weiter so
Super Reisebericht 👍🏻 Da wir nun endlich auch unseren Bus haben, hatten wir in der Vergangenheit genug Zeit um Blogs zu lesen 😊 Wenn ihr wollt, könnt ihr mal bei uns reinschauen auf http://www.jolly.travel.blog
Lieber Gruss Patrick
PS: Zeig dich ruhig auf den Bildern. Auf dem Über uns Bild siehst du doch sehr sympathisch aus 😀